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1878

Zwanglose Besprechungen einiger sportbegeisterten junger Männer in den Hochsommertagen des Jahres 1878 in der noch in den Kinderschuhen steckenden, jüngsten Stadt am Rhein waren der Anlass zur Gründung eines Rudervereins, den sie am 1. August 1878 als

Ludwigshafener Ruderverein von 1878 

aus der Taufe hoben.

Wesentlich förderten die damals in unserer Schwesterstadt Mannheim gegründeten, Rudersport treibenden Vereine, MRV Amicitia und Mannheimer Ruder Club, den Neuling.

Die tatkräftige Mitarbeit eines in Ludwigshafen ansässigen, einstigen Mitgliedes des Allgemeinen Alsterclub Hamburg, C.A. Andersen, führte schnell dazu, dass die Vereinssatzungen ausgearbeitet werden konnten und der 1. August 1878 als der Gründungstag in die Vereinsgeschichte einging.

Die Gründungsmitglieder, deren Namen für immer mit dem LRV verbunden sein werden:

Historie LRVAnstecknadel

C.A. ANDERSEN,
Stefan ARNHEITER,
Louis BRANDT,
C. Th. CELIUS,
Ferdinand RUELIUS,
Georg BERNATZ,
Carl BRUYN,
Louis GELBERT,
Adolf HAFERKAMP,
Georg KIEKOPF,
Carl LAUTERMANN,
A.L. MEINHART,
Jakob SCHEUERMANN,
R. STICKEL,
E. de VIVIE,
Dr. Heinrich WEISS

In dem damaligen Vereinslokal, der Brauerei Eisele, dem späteren Restaurant „Storchen, wurde wenige Tage später die erste Mitgliederversammlung veranstaltet, auf der die Mitgliederbeiträge festgesetzt, die Anschaffung des ersten Bootes beschlossen und bei einer Mannheimer Bootswerft in Auftrag gegeben wurde.

Die Taufe des Bootes fand am 13. Oktober 1878 statt. Dem Boot wurde der Name „Pfalz“ gegeben.

Nachdem der LRV damit zum erstenmal an die Öffentlichkeit getreten war, wurde eine starke Werbeaktion durchgeführt, um die Mitgliederzahl zu erhöhen. Auch wurde beschlossen, dem im gleichen Jahr gegründeten Mannheimer Regattaverein beizutreten, um die Möglichkeit zu besitzen, an Ruderrennen teilzunehmen.

Das erste Ruderboot des LRV fand seine Unterkunft im Sommer im Winterhafen, in den Wintermonaten wurde es in einer Halle des „Storchen“ gelagert.

Durch die Anschaffung weiterer Boote sah sich der Vorstand genötigt, sich nach einem geeigneten, größeren, geschützten Lagerplatz umzusehen.

Ein Holzschuppen wurde, auf einem von der Firma Sulzer zur Verfügung gestellten Platz, errichtet, etwa an der gleichen Stelle, wo auch heute das Bootshaus des LRV steht.

Dieser Platz musste bald danach wieder geräumt werden und so zog man auf das Gelände der heutigen Walzmühle am Oberen Rheinufer. Dieser Schuppen wurde mit Stolz „Bootshaus“ genannt.

Mancher Sturm ging über die Kinderjahre des LRV hinweg. Immer wieder fanden sich Männer, die das Vereinsschiff sicher über alle Klippen führten. Da die beste Werbung für einen Sportverein der Erfolg im Wettkampf ist, ging man an den Start und konnte im Jahr

1881

zwei Dollenvierersiege erringen. Wenn auch die, in jener Zeit und auch in der folgenden durchgeführten Wettfahrten nicht das Ausmaß späterer Regatten hatte, so war die Freude über den kleinsten Erfolg sehr groß und es ist wert, seiner zu gedenken.

Die nächsten Jahre waren sehr bescheiden und dienten der inneren und äußeren Aufbauarbeit. Der Bootspark wurde vergrößert, so dass am 10. Geburtstag

1888

ein Ausleger- Rennvierer auf den Namen „Fröhlich Pfalz“ und ein Doppelzweier auf den Namen „Vorwärts“ getauft werden konnten. Der bescheidene Rennerfolg bestand in zwei Siegen im Dollengig-Vierer und einem Sieg im Dollengig-Zweier

Die Mitgliederzahl stieg an und dadurch auch die Zahl derer, die zum Rennruder griffen oder sich am eifrig betriebenen ­Wanderrudern beteiligten.

Im zehnten Jubiläumsjahr des LRV taucht auch zum ersten Mal der Name August Gelbert auf. Er übernahm das Amt des Bootsverwalters, das er, mit kurzer Unterbrechung, bis 1919 innehatte. Er hat viele technische Neuerungen für Ruderboote erdacht und wurde zum Ehrenmitglied ernannt.


1895

Das Jahr bringt dem LRV eine steile sportliche Aufwärtsentwicklung. Die Zahl der aktiven Ruderer erhöht sich so erfreulich, dass der Entschluss reift, ein Bootshaus mit Gesellschafts-räumen zu bauen. Im Herbst 1895 erfolgt die Zuweisung des Platzes am Oberen Rheinufer durch das Flußbauamt Speyer. Sportlich bringt uns dieses Jahr den ersten Rennbootsieg!

1898

Das Bootshaus ist fertig und kann seiner sportlichen und gesellschaftlichen Bestimmung über-geben werden. Der LRV besitzt nun nicht nur eine Stätte, an der die Ruderboote gelagert und fachlich betreut werden können, sondern auch einen Raum zu regen Aussprachen und gesel-ligen Veranstaltungen.

In diesem Jahr tritt Guido Scheer in den Vordergrund. Ein Mann, der sich große Verdienste um die Förderung unserer Rudertechnik erwirbt. Seit 1886 Mitglied, startet er mehrfach auf Regatten, hat jedoch keine persönlichen Erfolge. Er übernimmt das Training einer Vierer-mannschaft, in der neben Karl Fickeisen und Rudolf Vetter zwei Ruderer sitzen, die in den folgenden Jahren dem LRV viele und bedeutende Siege bringen:

Herman Wilker und Otto Fickeisen.

Dieser damalige Juniorvierer wird von Scheer technisch weiterentwickelt und im Jahr darauf durch Umbesetzung wesentlich verbessert. Zu Otto Fickeisen und Hermann Wilker nimmt Scheer einen jungen Ruderer auf Nummer zwei, der auch schon im Einer erfolgreich gewesen ist: Ernst Felle. Dazu kommt auf Nummer eins ein technisch gewandter, starker Mann: Karl Lehle.

Dieser erste Vierer, gesteuert von F. Kröwerath, errudert erstklassige Siege und macht das Jahr 1898 mit vier Einersiegen und sieben Siegen im gesteuerten Vierer zu dem bis ­dahin erfolgreichsten Ruderjahr des LRV.

Auch die nächsten Jahre bringen dem LRV schöne Erfolge.